Wenn auch das Stadttheater in Bad Hall nie den Glanz der Sommerbühnen großer Nobelkurorte wie etwa Baden oder Ischl erreicht hat, ist Bad Hall doch ohne sein Theater nicht denkbar. Ganz gleich, ob es das alte hölzerne Theater im Kurpark war oder das "neue", jetzt 100-jährige

Haus an der Steyrer Straße Thalia hatte und hat ihren Tempel in Bad Hall.

Nur zwölf Jahre - von 1871 bis 1883 - wurde im alten Theater gespielt. Mit ihm sind Namen wie Alexander Girardi, Friederike Großman, Joseph Kainz, Hansi Niese und Gustav Mahler verbunden. Wer Mahlers sinfonisches Werk allerdings kennt, kann sich unschwer vorstellen, dass sein Engagement in Bad Hall im Sommer 1880, bei der er mit einem Ensemble von vielleicht 15 Musikern hauptsächlich Operetten- und Possenmusik zu spielen hatte, wahrlich nur eine kurze Episode in seinem Leben war.

Vielleicht ist das Wort "Episode" kennzeichnend für das Kurtheater sowie für das Leben am Theater. Denn viele, deren Namen heute berühmt sind, waren nur kurz - für einen Abend, für einige Gastspiele oder für wenige Wochen - in Bad Hall. Ihre Namen aber sind die Farbtupfen im Bild des Theaters, einem freundlichen Bild, das die Haller mitgestaltet haben, das sie gerne herzeigen und das noch nicht vollendet ist. Die letzte Episode in der Geschichte des Hauses ist jedenfalls noch lange nicht geschrieben - das wenigstens hoffen wir alle.